Philisophische Ideen

Seid Eurer Dankesschuld stets eingedenk...
Die Situation im Festspiel

Belagert von einem übermächtigen Heer der Schweden stellt sich die Lage für den katholischen Rat der Stadt Dinkelsbühl 1632 dramatisch dar. „Auf Gnad und Ungnad“ soll sich die Stadt ergeben. Die Kinderlore sammelt alle Kinder, tritt dem Feldherren tapfer entgegen und bittet ihn um Gnade. An ihrer Hand hält sie einen kleinen blonden Buben. Dieser gleicht dem erst wenige Wochen zuvor verstorbenem Sohn des Feldherren. Sperreuth ist tief gerührt. Auch im Feindeslager gibt es Kinder wie er selbst eines hatte. Er schont die Stadt vor Plünderung und Zerstörung, so die Sage nach der Erzählung von Ludwig Stark.

Gefühle von Mut und Einsatz für die Gemeinschaft und der Glaube an das Verbindende werden angesprochen, die während der schweren Prüfungen des 30jährigen Krieges überlebenswichtig waren und z.Z. der Festspielerstaufführung vor 125 Jahren an Bedeutung nicht verloren haben.

Auch in unserer modernen Demokratie sind Fortschritte nur durch den Gemeinsinn von Bürgerinnen und Bürgern zu erwarten:

gegenteilige Anschauungen müssen sachlich aufgearbeitet werden und dürfen den allgemeinen Zusammenhalt nicht schwächen.

Die „5.Jahreszeit“ ist für uns Gelegenheit alte Freundschaften zu festigen und neue zu schließen. So mancher Bund für die „Ewigkeit“ wurde hier versprochen und gehalten. Es ist ein großer Schatz, dass die Einheimischen Ihr Fest nach altem Brauch und Selbstverständnis gerne mit Gästen aber auch nur unter sich und nicht nur im Sinne eines Verkaufsevents feiern.

Gedanken zur Kinderzeche:

Gerd-Rüdiger Franke, Jörg Grein, redig. Monika Hoenen; Vergleiche auch www.nicolas-dierks


Seid Eurer Dankesschuld stets eingedenk...
Was ist Dankbarkeit?
Was bringt mir Dankbarkeit?

Wir sind nicht die einzigen Schmiede unseres Glücks und nicht für alles, was uns im Leben geformt hat, empfinden wir Dankbarkeit.

Die Erinnerung an Momente zu pflegen, für die wir dankbar sind, kann unser eigenes Handeln inspirieren. Unsere Dankbarkeit kann Hilfe für eine wertegestaltende Zukunftsplanung sein.

Dieses warmherzige Gefühl, gewachsen aus dem Zusammenleben der Menschen in der Familie, der Nachbarschaft, in Vereinen bis hin zu großen Gruppen hat nicht immer eine so große Tat wie die Errettung einer Stadt zum Ausgangspunkt.

Oft sind es die kleinen Gesten, Haltungen oder Hilfestellungen, die eine Situation wenden, Menschlichkeit zeigen, Respekt erweisen, Wege aufzeigen. Manchmal wird die Bedeutung solcher Momente erst mit großem zeitlichen Abstand bewusst. In der Rückschau stellt sich tiefe Dankbarkeit ein.

Die Verfasser dieser Zeilen erlebten eben diese tätige Anteilnahme an diesem Ort als Zugereiste in persönlich aufrührenden Zeiten.

Ähnlich wie die Liebe kann Dankbarkeit zu höchsten Emotionen und Leistungen motivieren.

Eine Hilfestellung des Lehrers in der Berufsentscheidenden Klassenarbeit, die Unterstützung eines Einzelnen beim Mobbing, ein heißer Tee durch Unbekannte für einen einsam im Regen Stehenden, das Verständnis von Angehörigen oder Vorgesetzten, wenn „man mal nicht so gut drauf war“, prägen seinen eigenen Charakter. Der Beschenkte wird vielleicht dem Geber nichts zurückgeben (können). Vielleicht wird er aber angeregt werden, in seinem Sinne wirken!

Gedanken zur Kinderzeche:

Gerd-Rüdiger Franke; Jörg Grein, redig. Monika Hoenen; Vergleiche auch www.nicolas-dierks


Seid Eurer Dankesschuld stets eingedenk...
Dankesschuld beinhaltet eine Verpflichtung:

Wir haben Dankesschuld gegenüber vielem, was uns vererbt und überantwortet wurde.

Im Festspiel mahnt der Kriegsherr die Dinkelsbühler stets der Kinder zu gedenken, die mit ihrem unerschütterlichen Glauben an das Mitgefühl unsere Stadt vor Zerstörung und Plünderung errettet haben.

Wir Einheimischen und Gäste haben das einzigartige Ensemble der altehrwürdigen Stadt Dinkelsbühl nicht erbaut. Wir haben es ererbt und stehen in der Dankesschuld, dieses Erbe authentisch zu erhalten und zu ehren. Wir stehen in der Verpflichtung, bei der Stadtentwicklung den Anforderungen unserer Zeit behutsam zu begegnen und unsere schöne historische Altstadt für nachstehende Generationen zu bewahren und lebenswert zu erhalten – mit Gemeinsinn und Verantwortungsgefühl.

Auch wir erleben über unsere Stadtgrenze hinaus große Herausforderungen: Klimakrise, digitale Revolution, politische Spannungen, Menschen auf der Flucht vor Terror, Krieg und Seuchen wie im 30jährigen Krieg.

Lasst uns wie unsere Kinderlore herzhaft Verantwortung übernehmen für unsere Mitmenschen und ebenso für unsere Natur, ein demokratisches Miteinander, für den Friedensgedanken bei der Überwindung von Konflikten: damit auch unser Romantisches Franken und unsere Heimatstadt friedvoll und lebenswert erhalten bleiben möge.

Gedanken zur Kinderzeche:

Gerd-Rüdiger Franke; Jörg Grein, redig. Monika Hoenen; Vergleiche auch www.nicolas-dierks


Das Hohelied der Liebe

Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel reden könnte, / hätte aber die Liebe nicht, / wäre ich dröhnendes Erz oder lärmender Krach.

Und wenn ich mit viel Sachverstand über Gott und die Welt reden könnte / und alle Geheimnisse wüsste / und alle Erkenntnis hätte; / wenn ich alle Glaubenskraft besäße / und Berge damit versetzen könnte, / hätte aber die Liebe nicht, / wäre ich nichts.

Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte / und wenn ich mich mit Inbrunst aufopfern würde, / hätte aber die Liebe nicht, / nützte es mir nichts.

Die Liebe ist langmütig, / die Liebe ist gütig. / Sie ereifert sich nicht, / sie prahlt nicht, / sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, / sucht nicht ihren Vorteil, / lässt sich nicht zum Zorn reizen, / trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, / sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, / glaubt alles, / hofft alles, / hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf. /

Neues Testament
1. Korintherbrief des Paulus von Tarsus

Menschlichkeit – Mitgefühl – Barmherzigkeit

geleitet durch Vernunft

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